Centenarmedaille

Kaiser-Wilhelm-Erinnerungsmedaille

Mit allerhöchstem Erlass vom 22. März 1897 gab Kaiser Wilhelm II. nachfolgendes bekannt:

Das Vaterland begeht heute festlich den Tag, an dem ihm vor 100 Jahren Wilhelm der Große geschenkt wurde, der erhabene Herrscher, welcher nach dem Willen der Vorsehung das deutsche Volk der ersehnten Einigung zugeführt, ihm wieder einen Kaiser gegeben hat. Als feindlicher Einfall Deutschlands Grenze bedrohte, seine Ehre und Unabhängigkeit antastete, fanden sich die lang getrennten Stämme aus Nord und Süd wieder; die auf Frankreichs Schlachtfeldern mit Strömen von Heldenblut besiegelte Waffenbrüderschaft der deutschen Heere war der Eckstein des neuen Reichs, des die Fürsten und Völker Deutschlands unauflöslich umschließenden Bundes. Mit dieser Einigung ist das hehre Denkmal, welches die mit Ehrfurcht gepaarte Liebe des deutschen Volkes seinem Großen Kaiser, dem Vater des Vaterlandes, heute widmet, ein erhebendes Zeugnis. Unauflöslich wird diese Feier eingezeichnet bleiben in allen Herzen, die für Deutschlands Ehre und Wohlfahrt schlagen, unvergesslich vor allem jenen sein, welche den sieggekrönten Fahnen Wilhelms des Großen gefolgt sind und gewürdigt waren, das Werk seines Lebens vollenden zu helfen. Eine besondere Weihe will Ich diesem Jubeltage dadurch geben, dass Mein Heer von nun an die Farben des gemeinsamen Vaterlandes anlegt: Das Wahrzeichen der errungenen Einheit, die deutsche Kokarde, die nach dem einmütigen Beschlusse Meiner hohen Bundesgenossen in diesen Stunden ihren Truppen ebenfalls verliehen wird, soll ihm eine für alle Zeiten sichtbare Mahnung sein, einzustehen für Deutschlands Ruhm und Größe, es zu schirmen mit Blut und Leben. Dankerfüllt und voller Zuversicht ruht heute Mein Blick auf Meinem Heere, denn Ich weiß von ihm, dem die Fürsorge, die Liebe des Großen Kaisers von seinen Jugendjahren bis zu den letzten Augenblicken seines gottgesegneten Greisenalters gewidmet waren, dem er den Geist der Zucht, des Gehorsams und der Treue, welcher allein zu großen Taten befähigt, als ein köstliches Erbe hinterlassen hat, dass es seinen hohen Berufes immerdar eingedenk sein und jede Aufgabe, die ihm anvertraut, erfüllen wird.
Ihm bestimme Ich deshalb an erster Stelle das Denkzeichen, welches Ich zur Erinnerung an den heutigen Tag gestiftet habe. Möge jeder, der gewürdigt ist, das Bild des erhobenen Kaisers auf seiner Brust zu tragen, ihm nacheifern in reiner Vaterlandsliebe und hingebender Pflichterfüllung, dann wird Deutschland alle Stürme und alle Gefahren siegreich bestehen, welche ihm nach dem Willen Gottes im Wandel der Zeiten beschieden sein sollten.