Die
Urkunden der verschiedenen Stufen:
Die Urkunden unterlagen seit
Stiftung des Ordens einiger Änderungen. So sind drei Ansprachen auf den Urkunden
zu finden: "In Anerkennung der um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen besonderen Verdienste verleihe ich", "In Anerkennung der um
Staat und Volk erworbenen besonderen Verdienste verleihe ich" und "In
Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste
verleihe ich". Für das Großkreuz in besonderer Ausführung wurde die
Ansprache: "In Anerkennung der um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen außerordentlichen Verdienste verleihe ich" benutzt. Die Ansprache für das
Verdienstkreuz für Arbeitsjubilare lautete ab ca. 1964: "In Anerkennung 50
jähriger treuer Dienste beim gleichen Arbeitgeber". Davor waren die Urkunden
identisch mit denen des Verdienstkreuzes am Bande.
Bei den Urkunden aus der Lübke
Ära wurden, in den Stufen Verdienstmedaille und Verdienstkreuz am Bande für
Arbeitsjubilare, auch Unterschriftsstempel benutzt. Zwei Formen von
Lübke-Stempel sind auf den Urkundenseiten abgebildet. Auch Urkunden mit der
Heuss-Unterschrift können gestempelt sein. Andere Namensstempel wurden meines
Wissens nicht benutzt.
Die Änderung von "In Anerkennung
der um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen besonderen Verdienste"
in "In Anerkennung der um
Staat und Volk erworbenen besonderen Verdienste" konnte ich anhand von
Urkunden zwischen dem 2. Mai 1955 - 7. September 1955 datieren. Die
Schreibweise "In Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen
Verdienste" wurde vermutlich 1977 eingeführt. Man muss aber berücksichtigen,
dass Restbestände mit anderen Ansprachen aufgebraucht wurden. Ausländer erhalten
jedoch bis heute Verleihungsurkunden mit der Ansprache in ihrer ursprünglichen
Art.
Bei einigen Urkunden für das
Verdienstkreuz am Bande sind die Worte "AM BANDE" deutlich
größer geschrieben. Die Änderung der Schriftgröße ist zwischen dem 1. APRIL 1952
und dem 1. Mai 1953 durchgeführt worden. Eine solche Urkunde ist hier online einsehbar.
Vor und nach diesen Terminen sind diese Worte in normaler Größe geschrieben.
Ab dem Großen Verdienstkreuz
werden die Urkunden immer als Doppelblatt ausgegeben. Die Urkunden der darunter
liegenden Stufen bestehen meist nur aus einem einzelnen Blatt. Sofern die Verleihung mittels einer blauen Mappe statt findet, kommen auch Urkunden niederer Stufen als Doppelblatt vor.
Die Urkunden werden in
repräsentativen, mit goldenen Bundesadlern verzierten, blauen bzw. altweißen
Umschlagmappen verliehen, an denen sich eine schwarz-rot-goldene Kordel
befindet. Die Kordeln der blauen Mappen sind stärker als die der weißen Mappen. Blaue Umschlagmappen werden meist von Bundespräsidenten persönlich
überreicht. Neben der Urkunde befinden sich darin dann in der Regel die weiße
Mappe, die Statuten und eine Trageempfehlung.
Berechtigte können sich vom
Bundespräsidialamt eine Zweitausfertigung der Verleihungsurkunde ausstellen
lassen. In der Stufe Verdienstkreuz am Bande ist eine solche Zweitausfertigung
abgebildet.
Die Amtszeiten der
Bundespräsidenten:
Prof. Dr. Theodor Heuss
: 13.09.1949 - 12.09.1959
Theodor Heuss wurde 1949 zum
ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt, und hatte diese
Funktion nach seiner Wiederwahl 1954 bis zum Jahr 1959 inne. Theodor Heuss wurde
am 31. Januar 1884 in Brackenheim geboren und starb am 12. Dezember 1963 in
Stuttgart.
Heinrich Lübke
: 13.09.1959 - 30.06.1969
Heinrich Lübke, der zweite
Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland (undatiert). Der am 14. Oktober
1894 geborene Lübke war von 1947 - 1952 Landesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten in Nordrhein-Westfalen, ab Ende Oktober 1953
Bundesernährungsminister. In dieser Funktion war er maßgeblich an der
Entwicklung zum Gemeinsamen Agrarmarkt in der EU beteiligt. Heinrich Lübke nahm
im Sommer 1959 auf Drängen von Bundeskanzler Konrad Adenauer die Kandidatur für
das Amt des Bundespräsidenten an, bezeichnete sich selbst jedoch dafür als
"wenig geeignet".
Seine Wiederwahl am 1. Juli 1964 wurde neben der CDU/CSU auch von der SPD
getragen. Politisch waren seine Amtsperioden durch sein Eintreten für die
Entwicklungshilfe gekennzeichnet, er besuchte 35 meist "Dritte Welt" - Staaten.
Am 30. Juni 1969 trat Lübke von seinem Amt zurück, er verstarb am 6. April 1972
im Alter von 77 Jahren.
Dr. Dr. Gustav Heinemann
: 01.07.1969 - 30.06.1974
Gustav Heinemann, der erste
sozialdemokratische Bundespräsident Deutschlands (1969-1974), aufgenommen 1969.
Heinemann, der am 7. Juli 1976 starb war der politische Ziehvater des
Bundespräsidenten, Johannes Rau, und der Großvater seiner Gattin, Christina Rau.
Durch den engen Kontakt zu Heinemanns Familie kannte Rau seine spätere Frau
schon als Kind. Das Paar heiratete 1982, hat drei Kinder.
Walter
Scheel
: 01.07.1974 - 30.06.1979
Scheel wurde am 8. Juli 1919 in
Höhscheid bei Solingen geboren. Nach dem Abitur absolvierte er eine Banklehre.
Währende des 2. Weltkriegs war er zuerst Soldat, zuletzt als Oberleutnant der
Luftwaffe. Nach 1945 war er als Geschäftsführer in der Industrie und bei
verschiedenen Verbänden tätig. 1953 ließ er sich als Wirtschaftsberater in
Düsseldorf nieder. Seit 1946 Mitglied der FDP, kam er 1950 in den Landtag von
Nordrhein-Westfalen und 1953 in den Bundestag. Von 1961 bis 1966 hatte er das
neu geschaffene Amt des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit inne.
Nach dem Rücktritt Erich Mendes wurde Scheel am 30. Januar 1968 mit großer
Mehrheit zum neuen Vorsitzenden der FDP gewählt. Innerhalb seiner Partei vertrat
er einen linksliberalen Reformkurs Voraussetzung für die Bildung der
sozialliberalen Regierungskoalition unter Willy Brandt (1969), in der Scheel von
1969 bis 1974 das Außenressort und Vizekanzleramt übernahm. Als Außenminister
hatte er wesentlichen Anteil an der Annäherung an die Staaten des Ostblocks und
dem Abschluss der Berlin- und Ostverträge. Am 15. Mai 1974 wurde Scheel als
Nachfolger Gustav Heinemanns zum Bundespräsidenten gewählt.
Nach dem Ende seiner Amtszeit 1979 übernahm er verschiedene Ehrenämter und
Aufsichtsratsposten in der Industrie sowie den Ehrenvorsitz der FDP.
Prof. Dr. Karl Carstens
: 01.07.1979 - 30.06.1984
Karl Carstens (geboren am 14.
Dezember 1914 in Bremen; gestorben am 30. Mai 1992 in Meckenheim bei Bonn) war
von 1976 bis 1979 Präsident des Deutschen Bundestages. Am 23. Mai 1979 wählte
ihn die Bundesversammlung zum 5. Bundespräsidenten. Deutschland. Carstens stellt
sich in seinen Reden als Fürsprecher von Leistungswillen, Einsatzwillen und
Pflichtbewusstsein dar.
Er bemüht sich um strenge Objektivität und beweist bei vielen Gelegenheiten
Würde, Stil und politische Sensibilität. Er sucht verstärkt den Dialog zur
Jugend und führt die großen Jugendtreffen in der Villa Hammerschmidt ein. Seit
Beginn seiner Amtszeit 1979 hat Carstens die Bundesrepublik von der Ostsee bis
zu den Alpen zu Fuß durchquert. Staatsreisen führen Carstens nach Jamaika, in
die Schweiz, in die Volksrepublik China sowie nach Italien, wo er unter anderem
mit dem Papst zusammentrifft.
Dr. Richard von Weizsäcker:
01.07.1984 - 30.06.1994
Weizsäckers Präsidentschaft von
1984 bis 1994 krönte eine lange Karriere des promovierten Juristen - zunächst in
der Wirtschaft, dann in der evangelischen Kirche und in der Politik bei der CDU.
Noch heute ist sein Rat gefragt. Zahlreiche Menschen aus dem In- und Ausland
wenden sich an ihn, darunter auch viele Bürger aus den neuen Bundesländern. Viel
Zeit erfordert auch sein Amt als einer der beiden Vorsitzenden der Kommission
für die Reform der Vereinten Nationen.
Prof. Dr. Roman Herzog
: 01.07.1994 - 30.06.1999
Roman Herzog (CDU) wurde am 5.
April 1934 in Landshut geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in München und
legte 1957 die Erste juristische Staatsprüfung ab. 1958 promovierte er zum Dr.
jur., danach war er bis 1964 als wissenschaftlicher Assistent an der Universität
München tätig. Dort legte er auch 1961 die Zweite juristische Staatsprüfung ab.
Ab 1966 lehrte er als Professor an der Freien Universität Berlin Staatsrecht und
Politik. 1969 übernahm er eine Professur an der Hochschule für
Verwaltungswissenschaften in Speyer und war von 1971 bis 1972 deren Rektor.
1973 begann seine politische Karriere als Bevollmächtigter des Landes
Rheinland-Pfalz am Sitz der Bundesregierung in Bonn. Der Landesregierung von
Baden-Württemberg gehörte er ab 1978 als Minister für Kultur und Sport an. 1980
wurde er in den Landtag gewählt, zugleich übernahm er das Innenressort. 1983
wurde er Vizepräsident, 1987 Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Dieses Amt
hatte er bis 1994 inne, als er zum Bundespräsidenten gewählt wurde.
Dr. h. c. Johannes Rau
: 01.07.1999 - 30.06.2004
Rau wurde am 16. Januar 1931 in
Wuppertal-Barmen als Sohn eines Evangelisten und Predigers geboren. Schon
während der Verlagsbuchhändlerlehre war Rau journalistisch tätig und engagierte
sich zunehmend auch politisch. Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik bewog ihn
Ende 1952 in die von Gustav Heinemann neu gegründete "Gesamtdeutsche
Volkspartei" einzutreten. Nach der Auflösung der Partei im Jahr 1957 folgte Rau
seinem Vorbild Heinemann in die SPD. Schon ein Jahr später wurde Rau
Vorsitzender der Jungsozialisten in Wuppertal. Seit 1968 gehört er dem
Parteivorstand der Bundes - SPD an, seit 1978 ist er Mitglied des
Parteipräsidiums.
Mit seiner politische Maxime "versöhnen statt spalten" wurde Rau dienstältester
Ministerpräsident der Bundesrepublik. Fast 20 Jahre regierte er das
bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Sommer 1998 musste er
das Amt kurz vor Vollendung des Jubiläums auf innerparteilichen Druck hin an
seinen Nachfolger Clement (SPD) abgeben. Als Bundespräsident agierte Rau nach
Einschätzung der eigenen Parteispitze "unspektakulär". Aus der Union kamen
dagegen Vorwürfe, Rau habe vor allem im Zusammenhang mit dem
"Zuwanderungsgesetz" zu parteiisch gehandelt. Johannes Rau starb am
27. Januar 2006 im Alter von 75 Jahren. Er war seit längerem schwer krank.
Prof. Dr. Horst Köhler
: 01.07.2004 - 31.05.2010
Horst Köhler wurde am
22. Februar 1943 im polnischen Skierbieszow geboren, wo seine aus Rumänien
stammenden Eltern während des Krieges Zuflucht gesucht hatten. Die Familie lebte
dann 10 Jahre in Leipzig und fand dann in Ludwigsburg eine Heimat. Er ist
verheiratet mit Eva Köhler und hat zwei Kinder. Er promovierte in
Volkswirtschaft und Politischen Wissenschaften an der Universität Tübingen, wo
er von 1969 bis 1976 als wissenschaftlicher Forschungsassistent am Institut für
angewandte Wirtschaftsforschung arbeitete. Nach Verlassen der Universität war er
von 1976 bis 1989 in verschiedenen Funktionen im Bundeswirtschafts- und
Bundesfinanzministerium tätig. Das Amt als Geschäftsführender Direktor des
Internationalen Währungsfonds trat er am 1. Mai 2000 an.
Horst Köhler war vor seinem Amtsantritt im IWF Präsident der Europäischen Bank
für Wiederaufbau und Entwicklung, ein Amt, für das er im September 1998 bestellt
worden war. Davor, von 1993 bis 1998, war Horst Köhler Präsident des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes. Von 1990 bis 1993 übte er das Amt des
Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium aus und war für internationale
finanzielle und monetäre Beziehungen verantwortlich. Während dieser Zeit führte
er im Auftrag der deutschen Regierung die Verhandlungen über das Abkommen, das
zum Maastricht-Vertrag über die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
wurde, war eng in den Prozess der deutschen Wiedervereinigung einbezogen und
diente als stellvertretender Gouverneur für Deutschland in der Weltbank. Er war
persönlicher Vertreter ('Sherpa') von Bundeskanzler Helmut Kohl bei der
Vorbereitung von vier G7-Wirtschaftsgipfeln (1990-93). Rücktritt im Jahre 2010 nach einer missverstandenen Äußerung über Bundeswehreinsätze.
Christian Wulff
: 02.07.2010 - heute
Christian Wulff wurde am 19. Juni 1959 in Osnabrück geboren. Von 1978 bis 1980 war er Mitglied des Bundesvorstandes der CDU. Von 1979 bis 1983 war er zudem Mitglied des Bundesvorstandes der Jungen Union, der er anschließend von 1983 bis 1985 als niedersächsischer Landesvorsitzender vorstand. Seit 1984 gehörte der Jurist dem Landesvorstand der CDU in Niedersachsen an. Von 1989 bis 1994 war Wulff CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Osnabrück. 1994 stellte er sich erstmals zur Wahl für den niedersächsischen Landtag und zog als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Osnabrück-West in den niedersächsischen Landtag ein. Im gleichen Jahr wurde er Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und blieb dies bis 2003. Von 1994 bis 2008 war er außerdem Landesvorsitzender der CDU in Niedersachsen. Seit 1998 war Christian Wulff stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU Deutschlands.
Seit März 2003 war er Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.
Die hier abgebildeten
Belegstücke der Orden, Etuis und Urkunden befinden sich alle in meiner
Privatsammlung.
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